Warum ich scrapbooke - und was es für mich bedeutet

Im Juli 2024 habe ich angefangen, mein erstes Scrapbook zu führen.

Anfangs war es eher ein Tagebuch, mit ein paar Zeichnungen hier und da - ohne großes Konzept, einfach ein Ort, um Gedanken loszuwerden. Der Auslöser war ehrlich gesagt alles andere als romantisch: Ich steckte in einem Bürojob, saß stundenlang vor dem PC und war kurz vorm Burnout. Ich habe gekündigt und wollte nur eins - irgendwas mit den Händen machen. Etwas Echtes, Analoges, Greifbares.

Und so fing ich an: mit Schere, Klebestift, Stempel und Stiften. Ich sammelte Flyer, kritzelte Gedanken auf, riss Papierstücke auseinander und setzte sie wieder neu zusammen. Manchmal entstand etwas ganz Neues, manchmal war es einfach ein Fragment eines Tages. Ich stemple oft das Datum dazu - als Erinnerung an den Moment, aber auch an das Gefühl, das darin steckt.

Wenn ich heute durch mein Buch blättere, sehe ich eine Entwicklung. Nicht nur stilistisch, sondern auch in meinen Gedanken. Anfangs habe ich viel gezweifelt, bewertet, mich an „Regeln“ gehalten - wie man das halt so macht, wenn man aus einer durchgetakteten Arbeitswelt kommt. Aber Scrapbooking kennt keine Regeln. Es lebt davon, dass man loslässt. Dass man nicht weiß, wie eine Seite aussehen wird, sondern sie einfach gestaltet - es einfach macht. Und genau das liebe ich daran.

Ich arbeite ausschließlich analog – das Gefühl von Papier, der Geruch vom Kleber, die Spuren vom Stift auf der Seite, das alles gehört dazu. Wenn ich etwas digitalisieren will, scanne oder fotografiere ich es später. Dann kann ich auch digital damit arbeiten - aber der Kern bleibt: Es ist Handarbeit, Kopffreiheit, ein kreatives Ventil.

Was ich anderen sagen würde, die überlegen, sowas zu starten?

Fang einfach an. Und sei geduldig mit dir selbst. Am Anfang sieht vielleicht alles schlicht oder chaotisch aus - aber das gehört dazu. Je öfter du es machst, desto mehr entwickelt sich dein Stil. Und du dich mit.

Mein Scrapbook ist kein Kunstwerk, das man in einer Galerie ausstellen würde. Es ist mein persönlicher Raum, in dem ich Eindrücke festhalte - kleine Fundstücke vom Wegesrand, Gedanken, Skizzen, Wörter. Alles, was mir begegnet und hängen bleibt. Und genau deshalb ist es so wertvoll.